Sitten und Bräuche – rund um die Trauung

Egal ob Aberglaube oder eben doch ein besonderer Brauch, Sitte, Tradition. Wenn es um Eure eigene Hochzeit geht, dann soll alles perfekt werden und wenn Ihr hierbei noch ein paar „traditionelle Glücksbringer“ erfahrt, kann es nur noch besser werden. Wir möchten Euch in diesem Beitrag all das Brauchtum rund um das Thema „Trauung“ nahe bringen und wünschen Euch viel Spaß beim nachlesen.


First Look

Wenn die angehende Braut und der angehende Bräutigam beschließen, die Nacht vor der Eheschließung oder zumindest den Zeitraum vor der Trauung getrennt von einander zu verbringen, so stoßen beide erst kurz vor der Hochzeit aufeinander. Oft sieht der Bräutigam seine Braut somit erst kurz vor der Kirche, dem Standesamt oder der freien Trauung. Dieser Moment, indem der Mann seine Zukünftige das erste Mal im Brautkleid sieht, mag für viele immer wieder ein sehr romantischer und emotionaler Moment sein. Darüber hinaus soll durch diesen Brauch die Freude auf die anstehende Hochzeit nochmals verstärkt werden.


Schleier lüften

Wir geben zu, dass der Schleier heut zu Tage nicht mehr häufig bei einer Hochzeit getragen wird, wobei dies früher Standard war. Hinzu kam die Angabe, je länger der Schleier, desto reicher das Brautpaar und desto besser die Stoffqualität umso kostbarer die eigentliche Braut. Beim Einzug in die Kirche verdeckte der Schleier das Gesicht der Zukünftigen, welches erst beim Ankommen am Altar vom angehenden Ehemann gelüftet werden durfte. Auch dieser Akt soll die Vorfreude über die Eheschließung verstärken und das Gesicht bis zum Altar vor anderen Blicken, zum Beispiel aus der Gemeinde oder gar vor bösen Geistern, schützen. Erst dem zukünftigen Ehemann soll es gegönnt sein, in das Gesicht seiner Zukünftigen blicken zu dürfen. Im Mittelalter gab es einen Frauenmangel, wodurch diese durch den Schleier verstärkt geschützt werden mussten, da es sogar häufig dazu kam, dass Frauen noch vor der Eheschließung gekidnappt wurden.


Das Eheversprechen

Das Eheversprechen gehört zum Akt der Eheschließung und beruht auf eignen, persönlichen Worten. Wir können Euch hierfür den Tipp geben, Eure eigenen Gefühle und Wünsche, welche Ihr Eurem Partner / Eurer Partnerin zusprechen wollt, auf einen Zettel oder in ein kleines Büchlein zu schreiben und dieses zur Eheschließung mitzubringen. Natürlich sei Euch freigestellt, ob Ihr Eure Worte auswendig sprechen wollt oder ob Ihr diese ablest. Wir empfehlen jedoch das Ablesen, da so manches Hochzeitspaar während der Zeremonie sehr nervös war und somit die Worte für den Partner nicht mehr formulieren konnte. Das Eheversprechen beruht auf einer sehr langen Tradition und soll maßgeblich das Band der Ehe für die Ewigkeit stärken.


Der Ringaustausch

Wer kennt den Spruch nicht: „Mit dem Austausch der Eheringe ernenne ich Sie zu Mann und Frau“. Dies ist wohl einer der emotionalen Sätze, die vor allem in der Kirche eine magische Stimmung hervorrufen. Bei dieser Sitte streifen die Eheleute nacheinander ihrem Partner den Ehering über den Ringfinger. Die Wahl der „richtigen“ Hand richtet sich dabei nach der eigenen Tradition. In Deutschland wird der Ehering meistens an der rechten Hand getragen und auf internationalem Boden an der linken Hand. Entscheidend ist jedoch, dass der Ring am Ringfinger platziert wird, denn nur an diesem Finger verläuft eine Vene, die direkt zum Herzen führt und somit ewige Treue symbolisiert.


Der Auszug aus der Kirche

Einer der ersten besonderen Momente, der mit allen Gästen und Zuschauern geteilt werden kann, ist der Auszug aus der Kirche, dem Standesamt oder der freien Trauung. Das frisch verheiratete Paar tritt somit zum ersten Mal vor die Gemeinde und diese bereitet den Eheleuten einen gebührenden Empfang. Dieser besteht heute zum Beispiel aus kleinen Glöckchen oder Seifenblasen (Achtung: Seifenblasen können unschöne Flecken auf der Kleidung verursachen), da in vielen Gemeinden das Streuen von Reis oder Konfetti verboten ist. In Absprache können auch weiße Tauben fliegen gelassen werden, als Symbol für Frieden und Glück in der beschlossenen Ehe. Ein zusätzlicher symbolischer Akt ist das Spalier stehen, da das Brautpaar dadurch nochmal eine besondere Ehrung von der Gemeine empfangen darf. Darüberhinaus werden häufig kleine Spielereien von den Hochzeitsgästen vorbereitet. Dazu zählt zum Beispiel ein Herz mit kleinen Scheren, aus einem großen Leinentuch zu schneiden. Der frisch verheiratete Ehemann muss dann seine Frau durch das geschnittene Loch tragen, um somit seine Mannes-Stärke zu beweisen. Gleiches gilt für das Tragen über die sogenannte Türschwelle, da man früher böse Geister darunter vermutete, vor denen die Ehefrau geschützt werden sollte. Neben dem Ausschneiden gibt es noch weitere potenzielle Aufgaben, wie zum Beispiel einen Baumstamm gemeinsam als Brautpaar durchzusägen oder kleine Feuer zu löschen. Auch bei diesen Formen der neckischen Spielereien, soll das Brautpaar lediglich beweisen, dass es gut zusammen arbeiten kann und die ersten Aufgaben als Eheleute sehr gut meistert.


Das Hochzeitsauto

Nach der Eheschließung und nach dem Empfang der Gemeinde steigt das Brautpaar meistens in das vorgesehene Hochzeitsauto, um damit zur Hochzeitslocation zu fahren. Ihr sollt Euch aber nicht gezwungen fühlen, ein Auto buchen zu müssen, denn vielleicht ist es auch nur ein besonders schön geschmücktes Fahrrad, ein Anhänger hinter einem Trecker oder eine Pferdekutsche. Entscheidend hierbei ist jedoch, dass das frisch verheiratete Paar auffällt, damit es von der Gemeinde gesehen wird und zudem auch von fremden Personen gefeiert werden kann. Die Tradition besagt, je auffälliger desto besser, denn jeder in der Gemeinde soll sehen, dass es ein neues verheiratetes Paar gibt, von dessen Ehefrau man sich von nun an fernhalten soll. Dadurch wurden wir über die Jahre erfinderischer, wenn es um die Beschmückung des zum Beispiel Autos geht. Blechdosen, Schleifen, Fahnen und auch die Autohupe signalisieren allen Personen aus der Nachbarschaft, dass soeben geheiratet wurde und dass man diesem Paar mit Ruhm und Ehre begegnen soll.


Reis werfen

Noch vor einigen Jahren wurde das Brautpaar nach der Trauung und nach dem Auszug aus der Kirche oder dem Standesamt gebührlich von allen Gästen und der Gemeinde mit dem Werfen von Reis gefeiert. Der Reis steht dabei für Fruchtbarkeit und symbolisch betrachtet für den Anfang der Ehe: „Das Reiskorn, aus dem alles neu entspringt“. Mittlerweile ist Reis jedoch in den meisten Regionen verboten, da dieser vor allem bei Regen aufquillt und auf dem Fußboden kleben bleibt – weshalb Gemeinden oft einen großen Aufwand haben, den Reis wieder zu entfernen, wodurch Euch teilweise auch zusätzliche Kosten entstehen können. Auch die Tatsache, dass durch den Reis ungeliebte Gäste angelockt werden können (wie Ratten und Tauben) und es sich nebenbei auch um eine Verschwendung von Lebensmitteln handelt, solltet Ihr bedenken. Alternativ werden heutzutage Rasseln, Flatterbänder an langen Stöckchen oder Seifenblasen benutzt.


Tauben fliegen lassen

Weiße Tauben stehen symbolisch für Reinheit, Fruchtbarkeit, Frieden und Liebe. Schon in der Antike galten Tauben als etwas Sinnliches und Göttliches. Hinzu kommt, dass Tauben monogam leben, d.h. sie haben für ihr ganzes Leben nur den einen Partner. Kein Wunder, dass sich noch heute viele Paare wünschen, nach ihrer Trauung weiße Tauben fliegen zu lassen, um ihre Ehe zu bestärken. Dabei werden die Tauben oft in einem kleinen geschmückten Käfig gehalten, welcher vom Brautpaar gemeinsam geöffnet wird. Wir möchten Euch jedoch nicht verschweigen, darauf aufmerksam zu machen, dass Tierschützer immer häufiger vor dem Einsatz von Tauben mahnen, da die Tiere in den kleinen Käfigen einem hohen Stresspegel ausgesetzt sind.


Baumstamm sägen

Das Baumstammsägen ist wohl eine der bekanntesten Traditionen nach der Eheschließung und ein Akt vor der eigentlichen Hochzeitsfeier. Dabei wird das Brautpaar gebeten, einen dicken Baumstamm gemeinsam mit einer langen Handsäge durchzusägen. Dieser Akt hat dabei nur einen Fokus: Die frisch verheirateten Eheleute sollen den Hochzeitsgästen und der Gemeinde beweisen, dass sie Aufgaben sehr gut gemeinsam bewältigen können. Achtet aber darauf einen alten, trockenen und nicht zu großen Baumstamm auszuwählen, damit das Brautpaar nach getaner Arbeit noch Zeit und Kraft hat, den Empfang zu genießen!


Wir hoffen, dass wir Euch über alle Bräuche, Sitten und Traditionen rund um die Trauung informieren konnten und wünschen Euch eine wundervolle Hochzeit.

Bis bald,

Euer HOCHZEIT.de Redaktionsteam